Was vor 40 Jahre begann mit dem Traum wie ein Superheld auszusehen, führte diesen Bodybuilder von Münster, in das Golds Gym, nach Hollywood, Cancun und wieder zurück in die Heimat. Walter erzählt seine beeindruckende Geschichte, was ihn geprägt hat und natürlich über seine Leidenschaft zum Bodybuilding. Über Trainings mit Jean Claude van Dam und Flex Wheeler, doch lest selbst.
WALTER, WIE BIST DU ZUM BODYBUILDING GEKOMMEN?
Über Superheldencomics, vorallem der unglaubliche Hulk hat mich schon immer beeindruckt. Und der Schwarzenegger, ich wollte so aussehen wie er. Da war ich so 13 Jahre alt.
Nein, angefangen hab ich mit 17. Ich wusste ja davor gar nicht, dass es Bodybuilding gibt, ich dachte die sehen halt einfach so aus. Damals gab's ja noch kein Internet. Begonnen hat das alles nachdem ich mit einem Kumpel weggegangen war. An dem Abend haben wir einen Bekannten von ihm getroffen, der war Bodybuilder. Solche Keulen hatte der dran (deutet auf seine Oberarme). Naja und ich wusste ja nicht wie der dazu gekommen ist, also hab ich ihn gefragt. Er hat mir gesagt, er macht Bodybuilding. Da ich nicht wusste was das ist, hab ich gefragt ob er mich mal mitnehmen kann. Am nächsten Tag waren wir dann nach noch ein paar Bier am Abend Beine trainieren bis zum Kotzen und seit diesem Tag bin ich jeden Tag ins Fitnessstudio gegangen.
Nein, ich habe nicht auf die Ernährung geachtet, auch erstmal keine Beine trainiert. Nur Bicepscurls, Bankdrücken und sowas. Wie gesagt, damals gab es ja noch kein Internet, man hat einfach ausprobiert. Ich hab dann dort viele Jungs kennengelernt im Gym und die wollten alle an den Kehlheimcup. Haben mich alle aufgezogen: „Du hast keine Chance gegen uns.“ Ich wollte ja eigentlich nie in Unterhose auf die Bühne, war nicht mein Ding, aber irgendwann haben sie genervt, dass ich dachte: Jetzt machst du mit. Und dann hab ich dort alle geschlagen nach 1 1/2 Jahren Training.
(Lacht) Ja, da hab ich dann schon Beine trainiert.
Flex Wheeler und heute Phil Heath, die haben ne geile Symmetrie, nicht solche Massemonster wie der Coleman, das gefällt mir nicht. Und natürlich war Hulk immer noch mein Vorbild, aber so stark war ich nie.
Nein, ich hab mir alles selbst beigebracht. Damals hatten wir wie gesagt noch kein Internet, also habe ich viel gelesen, Sport Revue, Flex. In den USA dann eher weniger, da hätte ich Flex Wheeler gefragt, oder Paul Dillet.
Angefangen hat alles in Münster. Hier habe ich mit 17 Jahren angefangen und dann später mein eigenes Fitnessstudio übernommen, das Olympia Fitness Center. Heute heißt es Top Fit. Mit 30 Jahren, im Jahre 1991 habe ich dann allerdings alles verkauft und bin in die USA gegangen.
Ich wollte Profibodybuilder werden, also bin ich nach Kalifornien gegangen, hab mir ne Wohnung gesucht, ein Auto gekauft und hab mich direkt am ersten Tag im Goldsgym angemeldet. Insgesamt war ich dann 8 Jahre in den USA, hab dort allerdings nur einen Wettkampf gemacht, den Mister LA. Da war ich aber 3 Wochen davor krank, da hab ich scheiße ausgeschaut und bin dann nur 5. geworden.
Kampfgewicht waren knapp 90 Kilo, in der Offseason das höchste 115. Wir haben dann in der Zeit als Security im Roxberry am Hollywood Blvd. gearbeitet, also Hugo und ich. Das war anders als in Deutschland, da musstest du mit kugelsicherer Weste kommen. Der Flex Wheeler hatte da früher auch mal gearbeitet. Den hab ich auch immer im Golds Gym gesehen und mit Jean Claude van Damm habe ich mal 3 Wochen trainiert.
Ich hatte dann keine Lust mehr aufs Training. Ich bin ins Fitnessstudio gegangen, hab Bicepscurls angefangen. Dann hab ich das Handtuch geschmissen, und eingesehen Profi wirst du nicht mehr und bin gegangen. Danach bin ich mit einem Stationwaggon von LA über Texas und nach Cancun gefahren. Dort hab ich dann auch wieder mit trainieren angefangen. Nach 2 Monaten bin ich dann wieder zurückgeflogen. Das war der Fehler. Am Flughafen wurde ich dann aufgehalten. Man hat mich gefragt woher ich gekommen bin und gemerkt, dass ich zu lange in den USA war. Da ich kein Visa und keine Greencard hatte, hat man mich zurück nach Deutschland geschickt. Das war im Jahre 2000. Hier bin ich dann zurück nach Münster und da bin ich bis heute geblieben.
Ich war Nieder-, Ober und Mittelbayrischer Meister. Und ich wollte immer die Bayrische Meisterschaft, aber bis dahin hab ich nie meine Diät durchgehalten (lacht).
Außerdem hab ich den Erlangencup gewonnen und den Kehlheimcup am Anfang. Bei der Mittelbayrischen und beim Erlangencup war ich auch Gesamtsieger und beim LA Cup wurde ich Fünfter.
Ich trainiere eigentlich schon immer ähnlich 3 Tage on, 1 Tag off, 2 Tage on, 1 Tag off und wieder von vorne.
Früher habe ich Brust/Schulter, Beine, Rücken und Arme trainiert. Heute mache ich Brust/Trizeps, Beine, Rücken/Biceps und Schulter.
Meine Philosophie ist Bigger is Better… Masse ist Macht.
Kniebeuge hatte ich 260Kg und Bankdrücken 175Kg. Kreuzheben hab ich nie gemacht, aber Bizepscurls 100 Kg.
Am liebsten trainiere ich Brust und Arme. Beine hasse ich.
Du brauchst kein Cardio. Das ist unnütz wenn du dich gut ernährst. Früher haben wir stundenlang Cardio gemacht, eine Stunde morgens, eine Abends. Aber heute weiß man dass man es nicht braucht, damals war das anders.
Ich esse jeden Tag das gleiche.
Zum Frühstück 100g Haferflocken mit 2 Scoops Whey (Blackline ISOProtic) mit Wasser
09:00 Uhr: 80g Lachsschinken 2 Eier und einen Apfel
Mittag: ca. 80g Reis mit 400g Fleisch (Pute,Rind,Fisch)
15:00 Uhr: 250 g Magerquark mit Himbeeren, Eine Banane und 2 Eier
Vor und nach Training 40 g Eiweiß
Nach dem Training eine Hand voll Walnüsse
Abends dann noch Salat mit Thunfisch.
Nur Zink, Vitamin D3, Magnesium und B-Complex
Immer trainieren und gut essen, dass ist das Wichtigste um fit zu bleiben. Für die Ernährung und den Muskelaufbau, genug essen. Die meisten Leute essen einfach zu wenig, vor allem Eiweiß!
Der Rafael hat mich immer angelogen, so einen wabbeligen Bauch hat der gar nicht.(Schmunzelt)
Rückblickend war die USA eine geile Zeit und das Bodybuilding hat mein Leben verändert. Durch das Bodybuilding habe ich meine Ruhe gefunden. Davor war ich aggressiv, hab oft Stress angefangen. Das hat sich mit dem Training alles geändert. Es ist der beste Sport überhaupt und ich würde es immer wieder machen.